Mobiles Arbeiten: Rechtliche Grundlagen und praktische Tipps
von Gabriele Kaier, 13.03.2025
Mobiles Arbeiten hat sich als flexible Alternative zum Homeoffice etabliert und bietet eine neue Dimension des ortsunabhängigen Arbeitens. Doch wo genau liegen die Unterschiede zwischen diesen beiden Konzepten? Welche arbeitsrechtlichen Vorgaben sind beim mobilen Arbeiten in Deutschland zu beachten? In diesem Artikel beantworten wir all diese Fragen und zeigen Ihnen wie sich dieses Modell erfolgreich implementieren lässt.

Mobiles Arbeiten erfolgreich umsetzen
Mobiles Arbeiten bietet Unternehmen und Mitarbeitenden die Flexibilität, die heutzutage oft gefordert wird. Doch bevor man in die konkrete Umsetzung einsteigt, ist es entscheidend, ein klares Verständnis für die Begriffe und rechtlichen Rahmenbedingungen zu entwickeln.
Definition
Mobiles Arbeiten, oder auch Remote Work genannt, bezeichnet die Möglichkeit, Arbeitsleistungen unabhängig von Ort und Arbeitsplatz zu erbringen. Das bedeutet, dass Arbeitnehmende entweder dauerhaft aus der Ferne arbeiten und über digitale Kommunikationsmittel mit ihrem Arbeitgebenden verbunden sind oder gelegentlich von unterwegs arbeiten, während sie in bestimmten Zeiträumen im Büro präsent sind.
Unterschied zwischen mobilem Arbeiten und Homeoffice
Die Begriffe Homeoffice, Telearbeit und mobiles Arbeiten werden häufig synonym verwendet, weisen jedoch Unterschiede auf.
Sowohl Telearbeit als auch Homeoffice beziehen sich auf feste Arbeitsplätze außerhalb des Unternehmens, typischerweise im eigenen Zuhause. Zudem hat Telearbeit eine gesetzliche Definition, die in § 2, Absatz 7 der Arbeitsstättenverordnung festgehalten ist.
Mobiles Arbeiten, auch als Remote Arbeiten bekannt, ist jedoch nicht gesetzlich geregelt und erlaubt es Arbeitnehmenden, ihre Aufgaben an wechselnden Orten zu erledigen. Die Flexibilität hierbei bedeutet, dass mobile Arbeit nicht an einen bestimmten Arbeitsplatz gebunden ist und der Arbeitnehmende seine Aufgaben etwa im Zug, im Café oder von zu Hause aus erledigen kann.
Beim hybriden Arbeiten werden Homeoffice oder mobiles Arbeiten mit Präsenzarbeit im Büro kombiniert. Das bedeutet, dass Mitarbeitende nicht täglich im Büro anwesend sein müssen, sondern ihre Arbeitsaufgaben auch von zu Hause oder von einem anderen beliebigen Ort aus erledigen können.
Vor- und Nachteile für Arbeitgebende
Vorteile
- Verbesserte Work-Life-Balance: Mitarbeitende können ihre Arbeitszeit an persönliche Bedürfnisse anpassen.
- Stärkung des Arbeitgeberimages: Flexible Arbeitsmodelle machen Unternehmen attraktiver für Talente.
- Erhöhte Flexibilität: Mitarbeitende genießen mehr Freiheit und Anpassungsfähigkeit in ihrem Arbeitsalltag.
- Steigerung von Motivation und Verantwortung: Mobiles Arbeiten kann das Verantwortungsbewusstsein und die Eigenmotivation der Mitarbeitenden erhöhen.
- Höhere Mitarbeiterzufriedenheit: Die bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben kann zu höherer Zufriedenheit beitragen.
- Verbesserte Bindung ans Unternehmen: Eine höhere Zufriedenheit führt oft zu einer stärkeren Loyalität gegenüber dem Arbeitgebenden.
Nachteile
- Risiko der Überlastung: Es besteht die Gefahr, dass Arbeitnehmende über ihre Maßen arbeiten.
- Vermischung von Beruf und Privatleben: Dies kann die Work-Life-Balance negativ beeinflussen.
- Schwächung des Teamgeistes: Ein Mangel an persönlichen Interaktionen kann die Bindung im Team beeinträchtigen.
- Erschwerte interne Kommunikation: Der Austausch unter Kolleginnen und Kollegen kann durch die physische Distanz leiden.
Rechtliche Grundlagen
In Deutschland gibt es derzeit keinen Rechtsanspruch auf mobiles Arbeiten oder Homeoffice. Arbeitnehmende können somit nicht verlangen, remote zu arbeiten. Ebenso kann der Arbeitgebende nicht verlangen, dass Arbeitnehmende ständig im Homeoffice oder unterwegs tätig sind; die Einwilligung beider Parteien ist erforderlich.
Mobiles Arbeiten kann über eine Betriebs- oder Zusatzvereinbarung geregelt werden. Während bei Homeoffice die arbeitsschutzrechtlichen Vorschriften umfassend gelten, sind die Anforderungen beim mobilen Arbeiten flexibler, da keine offizielle Arbeitsstelle eingerichtet ist. Dennoch sind alle anderen arbeitsschutzrechtlichen Bestimmungen wie das Arbeitszeitgesetz und das Arbeitsschutzgesetz auch für mobiles Arbeiten relevant.
Arbeitszeit
Das Arbeitszeitgesetz ist für mobile Arbeit anwendbar. Die Höchstarbeitszeit pro Tag liegt bei acht Stunden und kann auf maximal zehn Stunden erhöht werden, sofern im Schnitt nicht mehr als acht Stunden pro Tag innerhalb von sechs Monaten gearbeitet wird. Pausenregelungen und die Ruhezeiten nach Feierabend müssen ebenfalls beachtet werden. Die Arbeitszeit ist verpflichtend zu erfassen.
Arbeitsschutz
Das Arbeitsschutzgesetz gilt, um die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen. Arbeitgebende sind verpflichtet, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um Risiken und Belastungen zu minimieren. Da die Arbeitsumgebung beim mobilen Arbeiten variabel ist, gestaltet sich die Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen schwierig. Eine gesetzliche Neuregelung könnte hierbei erforderlich sein.
Versicherung
Grundsätzlich sind Tätigkeiten von Arbeitnehmenden im Interesse des Arbeitgebenden, unabhängig vom Arbeitsort, durch die gesetzliche Unfallversicherung abgedeckt. Bei Homeoffice gilt zudem, dass der Versicherungsschutz im Zusammenhang mit der betrieblichen Intention steht. Es wird empfohlen, Checklisten zum Arbeitsschutz zu verwenden, um Klarheit und Rechtssicherheit zu schaffen.
Mobiles Arbeiten in der Praxis umsetzen
Um ein mobiles Arbeitsmodell erfolgreich zu implementieren, sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Regeln für Arbeitszeiten: Es ist wichtig, mit den Mitarbeitenden Regelungen zur Erreichbarkeit festzulegen. Klare Absprachen helfen, Überlastungen zu vermeiden und unterstützen die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes.
- Ausstattung mit Hard- und Software: Auch wenn eine gesetzliche Verpflichtung hierzu nicht besteht, ist es im Interesse der Arbeitgebenden, geeignete Arbeitsmittel bereitzustellen, sodass Mitarbeitenden ihre Aufgaben effektiv erfüllen können.
- Datenschutz gewährleisten: Der Schutz sensibler Unternehmens- und Kundendaten bleibt auch im mobilen Arbeiten erforderlich. Eine geeignete Lösung ist die Einrichtung eines verschlüsselten VPN-Zugangs, der von überall genutzt werden kann.
- Arbeitszeitzeit erfassen: Auch beim mobilen Arbeiten muss die Arbeitszeit verpflichtend aufgezeichnet werden. Eine webbasierte Zeiterfassung ist orts- und zeitunabhängig und unterstützt Sie perfekt bei mobilen Arbeitsformen und der Zusammenarbeit verteilter Teams.
Fazit
Mobiles Arbeiten ist nicht nur eine zeitgemäße Antwort auf aktuelle Herausforderungen, sondern auch eine Möglichkeit, die Unternehmenskultur zu modernisieren und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu steigern. Mit den richtigen Rahmenbedingungen können Unternehmen von einer neuen Arbeitsweise profitieren, die sowohl die Effizienz als auch das Wohlbefinden aller Beteiligten fördert.
Zeiterfassung beim mobilen Arbeiten
Behalten Sie den Überblick über alle Arbeitszeiten beim mobilen Arbeiten und im Homeoffice.
Zeiterfassung beim mobilen Arbeiten
Erfahren Sie mehrBehalten Sie den Überblick über alle Arbeitszeiten beim mobilen Arbeiten und im Homeoffice.