Wie Zeiterfassung Sie vor Work-Life-Blending schützen kann
von Tanja Pichlbauer, 18.01.2024
In der hektischen Arbeitswelt, in der Arbeit und Privatleben oft nahtlos miteinander verschmelzen, kann es schwierig sein, eine gesunde Work-Life-Balance aufrechtzuerhalten. Eine digitale Zeiterfassung hilft dem sogenannten „Work-Life-Blending” entgegenzuwirken! In diesem Blogartikel zeigen wir Ihnen, wie eine effektive Zeiterfassung Ihnen dabei helfen kann, Ihre Zeit bewusst zu erfassen und somit auch Freiräume für sich selbst zu schaffen.
Das Ziel: eine gesunde Work-Life-Balance
Können Sie die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit ziehen, oder fällt es Ihnen schwer? Die Bedeutung einer ausgewogenen Balance zwischen Beruf und Privatleben geht über einen bloßen Trendbegriff hinaus – sie ist für unsere Gesundheit unerlässlich. Es geht darum, Zeit, Energie und Aufmerksamkeit sowohl der beruflichen als auch der persönlichen Zeit zu widmen, um Gesundheit, Glück und Erfolg in beiden Bereichen zu fördern. Eine gute Work-Life-Balance ermöglicht es den Menschen, ihre beruflichen Verpflichtungen zu erfüllen und gleichzeitig genügend Zeit für ihre persönlichen Interessen, Hobbys und Beziehungen zu haben.
Was ist Work-Life-Blending?
Work-Life-Blending bedeutet auf Deutsch „Arbeits-und-Lebens-Vermischung” und beschreibt die Verschmelzung von privatem und beruflichem Leben. Grenzen, oder die bekannte Balance zwischen Arbeit und Freizeit sind dabei nicht mehr vorhanden.
Mehr Herausforderungen als Chancen?
Durch Homeoffice, digitales Arbeiten und Arbeit 4.0 hat Flexibilität im Arbeitsalltag einen neuen Stellenwert bekommen. Dies hat viele Vorteile, wie zum Beispiel eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und somit eine höhere Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Dass dies aber nicht per se nur Vorteile bringt, ist vor allem seit der Covid-19 Pandemie bekannt, unter anderem durch:
- Verwischung der Grenzen (zwischen Beruf und Privatleben): Dauerhaftes Arbeiten von zu Hause kann es erschweren, zu erkennen, wann der Arbeitstag beginnt und endet. Wer glaubt, dass dieses Problem nur Freelancer betrifft, irrt. Noch stärker als Selbstständige sind davon Arbeitnehmende mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag betroffen. [1]
- Beruflich-familiäres Multitasking entsteht, da man sich während des Arbeitstages um persönliche oder familiäre Angelegenheiten kümmern muss. Davon betroffen sind vor allem Mitarbeitende mit (jungen) Kindern, bei denen oft nicht nur die Grenzen verwischen, sondern sich auch das Lebensstil-Verhalten dadurch verschlechtert.[1]
- Emotionale Erschöpfung steigt durch diese verschwimmenden Grenzen. Das hat einen Einfluss auf unser Glücksempfinden und unsere Lebenszufriedenheit. [1]
- Der Stresslevel steigt, damit auch Cortisol und körperliche Erschöpfung Körperliche Risiken steigen durch Konflikte zwischen Beruf und Privatleben. Dabei kommt es nämlich unter anderem zu einem Anstieg des Cortisolspiegels. Dies führt zu einem stark erhöhten Risiko für Stress und Depression. [2-3]
Guter Schutz vor Work-Life-Blending: eine Zeiterfassung
Ständige Erreichbarkeit und Verfügbarkeit können schnell zur Belastung werden und die Grenzen zwischen Job und Freizeit vermischen lassen. Mit einer Zeiterfassung lässt sich dieser Entwicklung entgegensteuern. Denn sie ermöglicht es den Beschäftigten, ihre Arbeitszeiten genau festzuhalten – inklusive Überstunden oder Pausen –, um so einen besseren Überblick über ihr Zeitmanagement zu erhalten. Zudem schützt eine Zeiterfassung auch vor möglichen Konsequenzen bei Verstößen gegen gesetzliche Vorgaben, wie beispielsweise der Einhaltung von Ruhepausen oder Höchstarbeitszeiten.
- Mehr Flexibilität und damit Autonomie: Autonomie am Arbeitsplatz, also Selbstbestimmtheit und Kontrollerfahrung, ist für jeden wichtig, nicht nur für Personen mit Führungsverantwortung. Das persönliche Gefühl von vorhandener Eigenkontrolle, beispielsweise über die eigene Zeiteinteilung, hat nicht nur einen großen Einfluss auf die Arbeitsergebnisse, sondern auch auf persönliche und gesundheitsrelevante Faktoren.
Studien haben gezeigt, dass vor allem die Arbeits- und Lebenszufriedenheit und das Wohlbefinden durch diese Selbstbestimmtheit positiv beeinflusst werden. Sowohl Leistung und Engagement verbessern sich sichtlich, als auch psychischer Rückzug, Erschöpfung und Gesundheitsbeschwerden treten seltener auf. [4]
Mit Autonomie am Arbeitsplatz ist nicht gemeint, dass Mitarbeitende tun und lassen können, was sie wollen, sondern vielmehr, dass sie vorgegebene oder gemeinsame Ziele flexibel abarbeiten können, abhängig von ihrer Tagesmotivation und ihres Energielevels. Eine Zeiterfassung, im Speziellen eine Projektzeiterfassung, bringt sowohl für Arbeitgebende als auch Arbeitnehmende die nötige Transparenz und erleichtert dadurch flexibles Arbeiten.
- Unaufgezeichnete Arbeit vermeiden: Die Grazer Wissenschaftlerin Anouschka Foltz führte einen Selbsttest durch, indem sie anfing, ihre gearbeitete Zeit zu protokollieren. Ihre Erkenntnisse daraus publizierte sie im renommierten Wissenschaftsmagazin Science: „Die Aufzeichnung meiner Arbeitszeiten hat mir die Augen geöffnet, denn es zeigte sich, dass ich 15 Stunden mehr als erforderlich pro Monat arbeitete, was mich dazu veranlasste, eine Auszeit zu nehmen und meine Work-Life-Balance zu verbessern.” [5]
Kennen Sie die hier und da geleisteten Überstunden, oder die abends noch schnell kontrollierten Mails? All das summiert sich und schmälert Ihre Freizeit. Diese geleistete Arbeit wird weder registriert noch bezahlt und wird dauerhaft ausgeführt zu einem Paradebeispiel für Work-Life-Blending.
Wenn man den Überblick über die tatsächlich gearbeiteten Stunden verliert, steigt das Risiko von zu langen Arbeitszeiten, was wiederum das Risiko für Sicherheitsunfälle [6], sowie arbeitsbedingte psychische [7-8] und physische Krankheiten [9-11] steigert.
- Arbeit und Freizeit bewusst trennen: Wie bereits erwähnt, verschwimmen die Grenzen vor allem im Homeoffice besonders leicht. Aber auch wenn Sie Arbeitsgeräte mit nach Hause nehmen, berufliche E-Mails am privaten Handy checken oder nach Feierabend immer wieder an die Arbeit denken: Die mentale Loslösung von der Arbeit ist heutzutage ziemlich schwierig, aber genau deswegen umso wichtiger. Wer sich nach Arbeitsschluss nicht von der Arbeit abkapseln kann, hat ein stark erhöhtes Risiko für schlechten Schlaf, wenig Erholung, vermehrte Erschöpfungszustände und Konflikte zwischen Arbeit und Familie. [12]
Zeiterfassung kann Sie beim Loslassen unterstützen. Natürlich setzt das eine bewusste Entscheidung und auch etwas Übung voraus. Sobald man auf „Stopp” bei der Zeiterfassung drückt, kann man ohne schlechtes Gewissen die Arbeit physisch und gedanklich zur Seite legen.
Lassen Sie die Arbeit nach Feierabend los
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Quellen:
[1] Pluut, H., & Wonders, J. (2020). Not able to lead a healthy life when you need it the most: Dual role of lifestyle behaviors in the association of blurred Work-Life boundaries with Well-Being. Frontiers in Psychology, 11. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2020.607294
[2] Kasemy, Z. A., Sharif, A. F., Barakat, A. M., Abdelmohsen, S. R., Hassan, N. H., Hegazy, N. N., Sharfeldin, A., El-Ma’doul, A. S., Alsawy, K. A., Shereda, H. M. A. & Abdelwanees, S. (2022). Technostress Creators and Outcomes among Egyptian medical staff and students: A Multicenter Cross-Sectional study of remote working environment during COVID-19 pandemic. Frontiers in Public Health, 10. https://doi.org/10.3389/fpubh.2022.796321
[3] Zhou, S., Da, S., Guo, H. & Zhang, X. (2018). Work–Family Conflict and Mental Health among female employees: a sequential mediation model via negative affect and perceived stress. Frontiers in Psychology, 9. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2018.00544
[4] Headrick, L., Newman, D. A., Park, Y., & Liang, Y. (2022). Recovery Experiences for Work and Health Outcomes: A Meta-Analysis and Recovery-Engagement-Exhaustion Model. Journal of Business and Psychology, 38(4), 821–864. https://doi.org/10.1007/s10869-022-09821-3
[4][5] Foltz, A. (2020). Clocking your work. Science, 368(6490), 542. https://doi.org/10.1126/science.368.6490.542
[6] Matre, D., Skogstad, M., Sterud, T., Nordby, K., Knardahl, S., Christensen, J. O., & Lie, J. (2021). Safety incidents associated with extended working hours. A Systematic review and meta-analysis. Scandinavian Journal of Work, Environment & Health, 47(6), 415–424. https://doi.org/10.5271/sjweh.3958
[7] Choi, E., Choi, K., Jeong, H. G., Lee, M. S., Ko, Y. H., Han, C., Ham, B. J., Chang, J. S., & Han, K. N. (2021). Long working hours and depressive symptoms: moderation by gender, income, and job status. Journal of Affective Disorders, 286, 99–107. https://doi.org/10.1016/j.jad.2021.03.001
[8] Park, S. J., Kook, H., Seok, H., Lee, J. H., Lim, D., Cho, D., & Oh, S. K. (2020). The negative impact of long working hours on mental health in young Korean workers. PLOS ONE, 15(8), e0236931. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0236931
[9] Fadel, M., Sembajwe, G., Gagliardi, D., Pico, F., Li, J., Ozguler, A., Siegrist, J., Evanoff, B., Baer, M., Tsutsumi, A., Iavicoli, S., Leclerc, A., Roquelaure, Y., & Descatha, A. (2019). Association between reported long working hours and history of stroke in the CONSTANCES cohort. Stroke, 50(7), 1879–1882. https://doi.org/10.1161/strokeaha.119.025454
[10] Skogstad, M., Mamen, A., Lunde, L., Ulvestad, B., Matre, D., Aass, H. C. D., Øvstebø, R., Nielsen, P., Samuelsen, K. S., Skare, Ø., & Sirnes, P. A. (2019). Shift work including night work and long working hours in industrial plants increases the risk of atherosclerosis. International Journal of Environmental Research and Public Health, 16(3), 521. https://doi.org/10.3390/ijerph16030521
[11] Wong, K., Chan, A. H. S., & Ngan, S. (2019). The Effect of long working hours and overtime on Occupational Health: A Meta-Analysis of Evidence From 1998 to 2018. International Journal of Environmental Research and Public Health, 16(12), 2102. https://doi.org/10.3390/ijerph16122102
[12] Headrick, L., Newman, D. A., Park, Y., & Liang, Y. (2022). Recovery Experiences for Work and Health Outcomes: A Meta-Analysis and Recovery-Engagement-Exhaustion Model. Journal of Business and Psychology, 38(4), 821–864. https://doi.org/10.1007/s10869-022-09821-3