Ressourcen > Lexikon > Mindestlohn
Mindestlohn
Definition: Was ist ein Mindestlohn?
Unter dem Begriff Mindestlohn versteht man ein festgelegtes Arbeitsentgelt, welches vom Staat oder von Gewerkschaften bestimmt wird. Dieses Minimalentgelt darf nicht unterschritten werden, damit auch Arbeitnehmer mit geringer Verhandlungsmacht vor Ausbeutung geschützt sind. Demnach bietet diese Regelung dem Arbeitnehmer die Sicherheit, seine Grundbedürfnisse decken zu können. Der Mindestlohn bezieht sich entweder auf einen Stundenlohn oder einen Monatslohn bei Vollbeschäftigung.
Inhaltsverzeichnis
Wozu dient der Mindestlohn?
Wie bereits erwähnt, schützt der gesetzliche Mindestlohn den Arbeitnehmer vor Ausbeutung durch den Arbeitgeber. Es wird sichergestellt, dass niemand unfair vergütet wird. Dadurch soll Armut trotz bezahlter Arbeit, ein Phänomen namens “Working Poor”, bekämpft werden. Der Mindestlohn bietet den betroffenen Erwerbstätigen die Sicherheit, dass ein gewisser Lebensstandard erreicht werden kann, indem ein angemessener Lebensunterhalt gewährleistet wird.
Wie wird die Einhaltung des Mindestlohns kontrolliert?
Um zu verhindern, dass Arbeitnehmer vom Erhalt des Mindestlohns abgehalten werden, werden Kontrollen im jeweiligen Staat durchgeführt. Beispielsweise werden diese Kontrollen in Österreich von der Finanzpolizei übernommen und in Deutschland vom Zoll. Im Falle eines Verstoßes wird Anzeige erstattet. Diese Maßnahme kann umgangen werden, wenn der Arbeitgeber das zustehende Entgelt nachbezahlt.
Im Falle einer Überprüfung muss in bestimmten Branchen und bei bestimmten Arbeitsverhältnissen, wie dem Minijob, eine Arbeitszeitaufzeichnung vorgewiesen werden. Das dient dazu zu beweisen, dass der Mindestlohn auch bei teilweise längeren Arbeitszeiten bezahlt wurde. Dabei wird das Gehalt durch die erfassten Arbeitsstunden in einem bestimmten Zeitraum dividiert. Diese Pflicht zur Zeiterfassung betrifft geringfügig Beschäftigte und Wirtschaftsbereiche, in welchen besondere Missbrauchsgefahr besteht, wie beispielsweise das Baugewerbe, Gastronomiebetriebe, Transportunternehmen und Gebäudereinigung. In diesen Fällen müssen für jeden Arbeitstag Arbeitsbeginn und -ende notiert werden, abzgl. der Pausen. Die Einhaltung dieser Pflicht wird einfacher, wenn eine Software zur Zeiterfassung oder Online-Arbeitszeiterfassung verwendet wird. Diese Methode wird als benutzerfreundlicher, zeitsparender, exakter und nachvollziehbarer angesehen als andere Zeiterfassungsmethoden, wie z.B. handschriftliche Aufzeichnungen.
Wie wird der Mindestlohn in Österreich geregelt?
In Österreich gibt es keinen gesetzlichen Mindestlohn. Dafür legen die Kollektivverträgen einen Mindestlohn fest, der nicht unterschritten werden darf.
Höhe des kollektivvertraglichen Mindestlohns
Der kollektivvertragliche Mindestlohn hängt von Faktoren wie Ausbildung, Berufserfahrung und Branche ab. Kollektivverträge legen für jede Gruppe einen Grundlohn sowie mögliche Zulagen und Zuschläge fest. Sie bieten zudem Ansprüche auf Sonderzahlungen. Das gesamte Entgelt, das Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhalten, besteht aus Grundlohn, Zulagen und Sonderzahlungen und stellt den Mindestlohn dar, auf den sie Anspruch haben. Dieser Mindestlohn darf nicht unterschritten werden, jedoch kann im Arbeitsvertrag ein höherer Lohn vereinbart werden. Kollektivverträge setzen lediglich Mindeststandards.
Welche Regelungen bzgl. des Mindestlohns gibt es in Deutschland?
In Deutschland wurde der gesetzliche Mindestlohn erstmals im Jahr 2015 erlassen. Das neu eingeführte Mindestlohngesetz (MiLoG) forderte einen flächendeckenden Mindestlohn von 8,50 € pro Stunde. Dieses Gesetz kann jedoch regelmäßig abgeändert werden. Ab Januar 2025 wird der Mindestlohn auf 12,82 Euro brutto pro Stunde angehoben (2024: 12,41 Euro).
Einige Personengruppen sind von der Regelung des gesetzlichen Mindestlohns ausgeschlossen, nämlich Minderjährige ohne abgeschlossene Berufsausbildung, Auszubildende, Pflichtpraktikanten und freiwillige Praktikanten.
Welche Bestimmungen zum Mindestlohn sieht die Schweiz vor?
In der Schweiz gibt es, wie in Österreich, keinen einheitlichen Mindestlohn, der flächendeckend gültig ist. Anträge dafür wurden gestellt, bis dato jedoch abgelehnt. Einzelne Schweizer Kantone haben jedoch einen regional gültigen Mindestlohn eingeführt.
- Kanton Neuenburg: 20.77 CHF pro Stunde (3.780 CHF monatlich bei 42 Stunden/Woche) – seit August 2017.
- Kanton Jura: 20.60 CHF pro Stunde (3.750 CHF monatlich bei 42 Stunden/Woche) – seit November 2017.
- Kanton Genf: 24.00 CHF pro Stunde (4.368 CHF monatlich bei 42 Stunden/Woche) – seit November 2020.
- Kanton Basel-Stadt: 21.00 CHF pro Stunde – besondere Regeln für Praktikant:innen und Arbeitnehmer:innen mit Tarifverträgen.
- Kanton Tessin: 19.00 bis 19.50 CHF pro Stunde – seit Januar 2021, variierende Regelungen je nach Wirtschaftszweig.
Zusätzlich werden branchenabhängige Mindestlöhne in Gesamtarbeitsverträgen geregelt. Gesamtarbeitsverträge sind jedoch nicht für jede Branche verpflichtend, was den Abdeckungsgrad der Verträge niedrig hält. Das bedeutet, dass der Mindestlohn der Branche vielfach nicht gewährt wird, weil er nicht gewährt werden muss.
Quellen:
- https://www.jobs.ch/de/job-coach/ratgeber-checklisten/mindestlohn/
- https://www.arbeiterkammer.at/geringfuegig
- https://www.bmas.de/DE/Arbeit/Arbeitsrecht/Mindestlohn/mindestlohn.html
- https://www.eak.admin.ch/eak/de/home/EAK/publikationen/mitteilungs-archiv/neuerungen-per-2025.html#:~:text=Grenzbetrag
Nützliche Tipps aus unserem Blog zur Online-Zeiterfassung
Aufzeichnungspflicht Minijob: Das müssen Sie als Arbeitgebender unbedingt beachten
Neues Telearbeitsgesetz: Das sollten Sie jetzt wissen
TimeTac erhält kununu Top Company-Siegel 2025
Jetzt testen!
Probieren Sie TimeTac kostenlos aus
So einfach und unkompliziert kann Zeiterfassung und Urlaubsverwaltung sein. Testen Sie TimeTac jetzt 30 Tage unverbindlich und überzeugen Sie sich von den Vorteilen der modernen TimeTac Online-Zeiterfassung. Keine Kreditkarte notwendig! Der Testaccount endet automatisch.
30 Tage kostenlos testen